Burgfolk 2011 - 19.+20.08.2011 Mülheim Schloss Broich

Freitag 19.08.2011
Einlass: 17.00 Uhr
Feuerseele 17.30 – 18.10 Uhr
Heidevolk 18.30 – 19.15 Uhr
Rapalje 19.40 – 20.35 Uhr
Eluveitie 21.00 – 22.15 Uhr

Grade noch auf dem Castle Rock gewesen, da war auch schon wieder August und das Burgfolk stand vor der Tür. Und es wurde sogar gefeiert, nämlich die zehnte Ausgabe des Burgfolk. Herzlichen Glückwunsch! Das Jubiläumsfestival wurde -wie schon das Castle Rock- noch um den Freitag erweitert. Also noch mehr gute Musik.
Das Festival wurde durch die Band Feuerseele eröffnet, die ihre Sache recht ordentlich machte. Die 6 Musiker brachten das Publikum schon mal so langsam auf Betriebstemperatur. Die Musik war schön rockig, leider waren die mittelalterlichen Instrumente etwas leise abgemischt. Insgesamt 10 Songs umfasste ihr Set, davon 4 der Demo-CD “Im Laub” (“Frühling”, “Fiebertraum”, “Hetzjagd” und “Mutter”), welche man kostenlos auf ihrer Homepage downloaden kann.
Direkt bei der zweiten Band gab es dann schon eine Verspätung, warum war nicht ersichtlich. Doch dafür ging es dann so richtig ab, das war schon fast eine Nummer zu hart für das Burgfolk. Pagan vom feinsten. Die Band und das Publikum hatten sichtlich Spaß, es gab Moshpit und auch Crowdsurfer. Jedoch wurden diese von den Securitys im Graben “abgelehnt”, sie wurden nicht rausgeholt sondern die Ordner versuchten es, die Crowrdsurfer wieder in die andere Richtung wandern zu lassen. OK, der Fotograben ist nicht grade groß, aber das habe ich weder auf dem Burgfolk noch auf dem Castle Rock bisher beobachten können. Trotzem war die Stimmung super, so auch die Stimmen der Band, denn diese können richtig gut singen. Da machte das Zuschauen und Zuhören Spaß und man kam auch nicht drum herum mitzumachen. 2002 gegründet, haben Heidevolk bereits 3 Alben auf dem Markt und arbeiten aktuell an ihrem neuen Silberling, welcher von Peter Tätgren produziert wird.
Mit Rapalje ging es dann zwar mit der gleichen Nationalität, dafür aber wesentlich folkiger weiter. Aber mit nicht weniger Spaß. Der Auftritt war lustig wie immer, es machte allen großen Spaß. Auch wenn es hier definitiv ruhiger zuging als bei Heidevolk, so musste man doch mithüpfen und mitmachen. Die Musik dreht sich vor allem um vier Dinge: Bier, Frauen, Liebe und Whiskey. Was braucht der Mann mehr? Sehr cool war der Feuerdudelsack, der bei einem Song dann zum Einsatz kam. So einen habe ich bisher noch nicht gesehen. Nicht schlecht :)
Auch bei Eluveitie verzögerte sich der Anfang. Ganze 30 Minuten musste das Publikum länger auf die Schweizer warten. Zwischendurch gab es dann auch noch einmal technische Probleme mit dem Schlagzeug, die Sänger Christian „Chrigel“ Glanzmann dann mit Ansagen überbrücken musste. Dabei ist er eindeutig nicht der große Redner. Singen und musizieren liegt im eindeutig besser. Hier ging es dann wieder mehr ab im Publikum, es gab einen Circlepit und eine Wall of Death. Allerdings haben sie für meinen Geschmack zu viele ruhige Lieder gespielt. Auch wenn das Burgfolk dem Namen nach eher nach eben diesen folkigeren Liedern (teil auf Gälisch) verlangt, war nicht nur mir, sondern auch vielen anderen im Publikum eher nach mehr härteren und metallischeren Songs. Dieser Wunsch wurde dann auch noch erfüllt. Sehr viel Einsatz zeigt das etwa 10-jährige Mädchen neben mir, welches zu einigen Songs mit gekonntem Helikopterbangen überzeugte. Da kann sich manch älterer Metaller ne Scheibe von Abschneiden. Damit ging dann aber leider auch schon der erste Tag vom Burgfolk 2011 zu Ende. Wie immer war er viel zu kurz…

Mehr Fotos vom ersten Tag gibt es auf venue music.

Samstag, 20.08.2011
Einlass: 12.15 Uhr
Cumulo Nimbus 13.00 – 13.40 Uhr
Dunkelschön 14.05 – 14.45 Uhr
Ignis Fatuu 15.10 – 15.55 Uhr
Omnia 16.20 – 17.05 Uhr
The Real McKenzies 17.30 – 18.40 Uhr
Fiddler’s Green 19.05 – 20.15 Uhr
Haggard 20.45 – 22.15 Uhr

Bei strahlendem Sonnenschein begann der Festivalsamstag mit Cumulo Nimbus, ganz im Gegensatz zu der Bedeutung des Bandnamens (“Gewitterwolke”). Das war ein sehr schöner Einstieg in den Tag. Der Sound war gut, die Instrumente wie auch der Gesang gut abgemischt. Flöte und Gitarre waren zu hören, so muss das sein. Die Band war mit Freude bei der Sache, was sich dann auch auf das Publikum übertrug.
Danach schlug der kleine Technikteufel wieder zu, so dass Dunkelschön erst mit Verspätung anfangen konnten. Hier sah man ein Instrument, was nicht ganz so oft zu sehen ist, ein Cello. (natürlich auf der Bühne zu sehen bei Bands wie Apocalyptica oder Letzte Instanz) Geigen sind ja eher mal bei mittelalterlichen oder folkigen Bands zu sehen, aber ein Cello ist mir noch nicht allzu oft unter gekommen. Vanessa Istvan sah mit ihrem Outfit ein bisschen aus wie eine Zigeunerin und mit ihrer Mimik unterstrich sie ihren Gesang. Ihr neues Album “Zauberwort” war grade mal einen Tag auf dem Markt, es gab einen Mix aus alten und neuen Songs, wie “Zauberwort” und “Spielmann”, welches richtig schön rockig war.
Als nächstes waren Ignis Fatuu mit ihrem Auftritt an der Reihe. Die Nürnberger führten uns aber nicht in die Irre, sondern weiter durch das musikalische Programm. Dudelsäcke, Geige und weitere Instrumente waren dabei im Einsatz. Auch sie waren mit einer neuen CD (“Neue Ufer”") im Gepäck unterwegs, von der 6 Songs (z.B. Wörterschmied, Spiel des Lebens, Stille Wasser) in ihrem Set waren. Beim Gesang gab es ein paar kleine Rhythmus- und Textprobleme, bei denen Alexander Trappe dann um Mithilfe des Publikums bat. Kein Problem, wie helfen doch gerne ;)
Zu Omnia wurde es dann wesentlich ruhiger, akustischer und irgendwie sphärischer. Die Musik war sehr interessant, nicht so rockig, aber dennoch schön. Instrumente wie eine Harfe sind bei Omnia mit auf der Bühne, auch noch andere, die ich bisher nicht gesehen hatte. Dabei wird auf E-Gitarren-Sound verzichtet. Die Bandmitglieder gehen vollkommen in ihrer Musik auf, vor allem Sic und Jenny sind auch äußerlich ganz darauf eingestellt. Die Tattoos und die Kleidung fügen sich harmonisch mit der Musik zusammen. Einzig die Sonnenbrillen Marke “Puck, die Stubenfliege” einiger Bandmitglieder passten nicht so ganz zum Outfit.
Um 17.30 Uhr (Ok, aufgrund der Verzögerungen etwas später) zeigten uns dann ein paar “echte” Schotten, wie es in den Highlands so abgeht. Und dass The Real McKenzies wirklich “echte” Schotten sind, wurde dem Publikum dann auch präsentiert. Unter dem Kilt trägt ein Schotte nun einmal nichts…. OK, wissen wollten wir es eigentlich nicht, aber nun gut. Die Jungs aus Kanada machten richtig Stimmung. Der Auftritt hat wirklich Laune gemacht. Im Publikum war daher ebenfalls gut was los, es wurde getanzt und gesungen. Einen weiteren Interessanten Dudelsack konnte man hier sehen: schwarzes Leder mit Killernieten. Ein richtig metallischer Dudelsack. Ich hoffe, die Band kommt bald mal wieder nach Deutschland, ein Konzertbesuch lohnt dann in jedem Fall.
Die nächste Band, bei der sich Konzertbesuche in jedem Falle lohnen, sind Fiddler´s Green. Hier ist gute Stimmung ebenfalls garantiert. So auch dieses Mal. Auf der Bühne ging es richtig ab, die Bandmitglieder düsten auf der Bühne hin und her. Aber natürlich war es im Publikum nicht anders, es wurde gehüpft, getanzt, es gab einen Circle-Pit. Aber im Gegensatz zum Tag zuvor keine Wall of Death, sondern die Fiddlers-typische “Wall of Folk”, bei der es wesentlich friedlicher zugeht. Mein Lieblingssong ist ja immer noch “Paddy Murphy”, aber generell machen die Fiddlers mit ihrem Irish Speed-Folk einfach so richtige gute-Laune-Musik. Wer da noch nicht auf einem Konzert war ist selber Schuld.
Dann war es Zeit für den Headliner des Festivals: Haggard. Doch die ließen sich Zeit.. Es dauerte und dauerte. Klaro, es ist nicht einfach, die ganzen Instrumente auf die Bühne zu bekommen, aber das war echt nervig. Anscheinend war dieses Mal wirklich ein bisschen der Wurm drin, was die Technik anbelangte, denn auch während des Auftrittes gab es immer wieder ein Brummen aus den Lautsprechern. Nun gut, so etwas kann passieren. Die Fans harrten auch brav aus, bis es dann endlich los ging. Wobei ich sagen muss, dass Haggard nicht so ganz meine Band sind. Die härteren Songs waren gut, aber sonst war mir das ein wenig zu langweilige. Allerdings ist die Musik durch die vielen Instrumente sehr orchestral, was ein tolles Soundvolumen erzeugt. So etwas liebe ich ja immer. Den Gesang der Sopranistinen war mir teils zu hoch, aber das ist nun mal bei eher klassischer Musik so. Das muss man einfach mögen. Toll war der Auftritt allemal, aber ganz meinen Geschmack haben Haggard nicht getroffen. Doch die Fans waren begeistert und das ist ja die Hauptsache!

So ging dann auch das zehnte Burgfolk am Samstag zu Ende: mit tollem Wetter, super Stimmung und viel guter Musik. Wie eigentlich immer auf dem Burgfolk. Einzig die Technik wollte nicht immer so richtig, aber das kann schließlich immer mal passieren. Auf jeden Fall freue ich mich bereits auf nächstes Jahr. Wir sehen uns!

Mehr Fotos vom zweiten Tag gibt es auf venue music.

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