Tja, es ist ja meist so, dass ausgerechnet dann ein Zug ausfällt, wenn man es nicht gebrauchen kann. So natürlich auch am Samstag, als ich zum
In Extremo Konzert in die Matrix wollte. Naja, ich war zum Glück früh genug dran, aber das kostete mich doch bestimmt einige Meter in der Schlange vor
der Halle. Nun gut, 70 min warten sind ja eigentlich auch genug.
Um 20 Uhr gingen dann die Scheinwerfer aus und die Band betrat die Bühne. Ohne großes Intro, auf einmal waren sie eben
da und das Publikum jubelte und empfing die Band mit großem Hallo. Als Einstieg für den Abend hatten sich die Vagabunden einen altbekannten Song
ausgesucht: bei “Küss mich” feierte das Publikum schon mal richtig mit. Wobei um mich rum kaum gebangt und gehüpft wurde. Nun ja, mich konnte davon
keiner abhalten.
Ziemlich pünktlich um 19 Uhr war dann Einlass, doch wie meist ging es nur bis zur Zwischentür. Dort hieß es dann noch mal 30 min warten. Immerhin war
ich so fast ganz vorne an der Tür und als es dann rein ging, rannten alle los. Ha, erste Reihe fast Mitte, was will man mehr. Da hat sich das Anstehen
doch gelohnt. Der Vorteil an der Warm-Up Tour war, dass es keine Vorband geben würde. OK, es gibt ja auch Vorbands, über die man sich freut, aber ich
wollte in dem Moment einfach nur In Extremo sehen. Zwar gab es kein Bühnenbild, keine Pyros und keinen sonstigen Schnickschnack, aber das muss ja auch
nicht immer sein. Einfach nur die Band und deren Musik. Das ist schließlich das wichtigste. 17 Songs würde es geben, das war bei einem Blick auf die
Setlist schon zu sehen. Zum Warmwerden doch schon mal eine gute Sache.
Der nächste Song “Zigeunerskat” ist vom brandneuen Album “Sterneneisen”(*) und kam auch gut an, obwohl sicher lange nicht alle die neue Scheibe schon
gehört hatten. Der Refrain geht aber direkt gut ins Ohr und man konnte schnell mitsingen. So ein richtig typischer In Extremo Song.
Und damit ging es direkt weiter: viel zum Mitsingen, “Liam” ist schließlich eines der bekannten Stücke seit dem Auftritt
beim Bundesvision Song Contest. Mit einem Mix aus alten und neuen Songs ging es weiter. Insgesamt 6 Lieder vom neuen Album waren mit dabei: außer dem
Titeltrack “Sterneneisen” auch noch “Siehst Du das Licht”, “Auge um Auge”, “Viva la Vida” und “Stalker”. Die Songs, bei denen Mille bzw. der Graf als
Gastsänger auf dem Album dabei sind, fehlten an diesem Abend. Da musste man schon in das Album reinhören. Schade, dabei wäre es für Mille ja gar nicht
soo weit und er ein cooler Überraschungsgast gewesen. Naja, vielleicht ja bei einem der nächsten Konzerte. Die neuen Titel sind allesamt einfach
In Extremo pur. Wobei mir –wie meist- die schnelleren am besten gefallen haben. Wieder schön rockige Titel.
Doch natürlich durften auch die Klassiker nicht fehlen: “Herr Mannelig” gehört einfach zu einem In Extremo Konzert dazu.
Dieses Mal waren die meisten Titel auch deswegen zum Mitsingen, da fast alle auf deutsch waren, bis auf wenige Ausnahmen wie z.B. “En Esta Noche”, auch
war es insgesamt ein sehr rockiger Abend. Liebhaber der eher mittelalterlichen Songs sind da nicht ganz so auf ihre Kosten gekommen. Für mich aber genau
richtig. Und dass sie auch noch “Vollmond” und “Spielmannsfluch” gespielt haben, machte den Abend dann fast perfekt.
Nach 12 Songs verabschiedeten sich die sieben erst einmal. Doch das Publikum sang einfach weiter: “es regnet, es regnet Blut… es regnet den
Spielmannsfluch..” bis die Jungs wieder die Bühne betraten. Natürlich war noch nicht Schluss, die Band und vor allem das Publikum wollte mehr. Weitere
fünf Songs gab es einen nach dem anderen aufs Ohr, den Abschluss des Abends machte dann leider doch “Frei zu sein”. Mit viel Applaus verabschiedeten
sich die Spielmänner vom Bochumer Publikum, das einen tollen Abend erlebt hat. Alle hatten ihren Spaß, vor und auch auf der Bühne. Die Jungs waren so
richtig gut drauf und das sah man ihnen auch an. Für Erheiterung vor allem bei Micha sorgte ein Fan im Publikum der mit einer tiefen Grindcore-Stimme
alles übertönte und das wiederholt zum Besten geben musste. Das ging schon nah in Richtung Corpsegrinder Fisher ;)
Pech hatte dann das Geburtstagskind im Publikum, welches sich nicht nach vorne traute. Dabei wollte die Band doch nur
eine CD verschenken. Na, die bekam dann halt jemand in den ersten Reihen.
Insgesamt war es ein einfach toller Abend. Mein Nacken würde mir noch die nächsten Tage einige Probleme bereiten, soviel war sicher. Und auch meine
Haare würden sich noch als widerspenstig erweisen. Nun ja, egal, für so viel gute Laune nimmt man das gerne in Kauf. Die Musik war klasse, die Stimmung
gut, die Musiker hatten Spaß, der Sound richtig super (hat man selten in der Matrix) und sogar das Licht spitze. Was will man mehr?? Wobei lange nicht
alle so abgefeiert haben, was ich gar nicht verstehen konnte. Ein bisschen mehr Haare schütteln und Hüpfen wäre schon noch vom Publikum drin gewesen.
Wobei ich auch nur meine unmittelbare Umgebung beurteilen kann, groß umgeschaut habe ich mich weiter nicht, denn ICH war einfach viel zu sehr damit
beschäftigt, so richtig mitzugehen. Ich freue mich schon auf April, wenn dann die Sterneneisen-Tour beginnt. Das Warm-Up war jedenfalls vielversprechend!
Der Abend war aber immer noch nicht zu Ende, denn in Halle 5 (wo zum Geier ist die denn??) sollte es noch ab 22 Uhr eine Autogrammstunde geben. Tja,
hätte ich mich da mal erst angestellt, denn nachdem wir noch am Merch waren, war die Schlange für die Autogramme so lang, dass wir niemals dachten, dass
das binnen 30 Minuten zu schaffen sein würde. Es wurde auch knapp, aber es hat grade noch so geklappt. Wir wollten ja den Zug um 22.38 Uhr bekommen.
Leider habe ich dabei noch den Liedtext verloren, der für “Stalker” an der Box klebte und den ich bekommen hatte. Nun ja, aber immerhin die Setlist
konnte ich noch signieren lassen, sowie das neu erstandene Album (das muss erstmal direkt in den CD-Player). Immerhin. Und den Zug haben wir auch noch
bekommen. Schade, dass wir nicht länger bei der Aftershow-Party bleiben konnten, aber wenn man Sonntags früh aufstehen muss, dann geht nun mal nicht
alles. Dennoch bin ich dann sehr zufrieden daheim ins Bett gefallen, was für ein tolles Konzert!