Ungefähr dreieinhalb Jahre mussten wir auf das Konzert warten. Im September 2019 hatte ich die Tickets für das Kreator Konzert am 04.04.2020 gekauft. Aber dann… nun ja, weiss ja jeder ;) Umso mehr haben wir uns dann darauf gefreut, Kreator endlich wieder live sehen zu können. Da durfte nix dazwischen kommen (war knapp, am Freitag den 03.03. war ich dann wieder negativ… ) und das hat dann auch geklappt.
Natürlich war die Anreise mal wieder nicht so wie geplant, aber rechtzeitig genug war ich dann vor der Grugahalle. Eine leise Ahnung, was später so abgehen würde, hatte ich da schon. Schließlich waren wir vor fast genau 6 Jahren ebenfalls bei Kreator in der Gruga gewesen. Heimspiel. Wer bereits da war, weiss was ich meine…
Aber erstmal hieß es auf den Einlass warten. Lustig ist da immer, dass mich doch einige aufgrund meiner blauen Winterjacke (ich bin ja so böse und trage da kein schwarz ;) ) für jemand von der Security halten, da sie ähnliche Jacken haben. Direkt der erste Sec, der von der Bahn kam, grüßte mich dann auch direkt freundlich und winkte rüber *fg*
Der Einlass selbst war nun ja, sagen wir mal ein kleines bisschen unfair gestaltet, da eine Absperrung zu einer der 5 Einlassschleusen erst später geöffnet wurde, so dass viele, die erst kurz vor Einlass da waren, viel eher rein kamen, als so einige, die schon 90 Minuten da standen. Aber insgesamt klappte der Einlass super zügig. Auch die Eintrittskarten wurden einwandfrei und schnell gescannt.
Zack waren wir drin und in der ersten Reihe. Mittig. Au weia. Ist ja cool eigentlich und unser Ziel, aber dass das heute keine zwingend gute Idee war, hatte ich schon geahnt. Dass Milles Ansage „seid Ihr bereit, Euch gegenseitig umzubringen?!?!?“, die Standard ist, eine ganz reale Bedeutung bekommen würde (gefühlt), wusste ich da aber noch nicht ;)
Die T-Shirt Preise hauten einen aber erst einmal um. Letztes Jahr haben die Shirts bei den meisten Events schon 35€ gekostet, aber Kreator legten noch mal eine Schippe drauf und verlangten 40€ für ein Shirt. Puh. Das kann wirklich nicht mehr jeder bezahlen. Echt happig. Und die anderen Bands mussten genau so viel dann nehmen. Die Preise waren einheitlich. Ja, klar, die Ticketpreise von der Tour sind noch die von 2019 und die Produktion ist jetzt wesentlich teurer als damals veranschlagt und irgendwie muss das wieder rein, aber trotzdem ist das echt viel Kohle… Der Run auf die Shirts war zwar hoch aber einige sind bei dem Anblick dann doch direkt wieder umgedreht am Merch Stand.
Super war der Shirt Stand, der zusätzlich in der Vorhalle war. Hier konnte man Shirts gegen Spende kaufen. „was kosten die Shirts?“ – „gib, was Dir das Shirt wert ist“. Das war echt Hammer, denn ausser einem Powerwolf Shirt für mich, habe ich ein von uns lange gesuchtes Cannibal Corpse Tourshirt gefunden. Voll geil. Neu. (auf der Tour war es bereits ausverkauft damals als wir da waren, die haben immer so wenig dabei..) Anscheinend hatte ich dann mehr gegeben als die meisten, denn sie haben sich total bedankt für meinen Kauf. Das Geld geht an die Obdachlosenhilfe. Geile Aktion. Und ich glücklich :)
Nun aber rein in die Halle und geile Musik hören. Den Anfang machten Municipal Waste, die wir bereits 2019 im Kulttempel bei ihrer Headliner Show gesehen hatten. Wir machten uns also schon mal bereit für viele Crowdsurfer, denn damals ging das da richtig ab. Ja, es gab auch so einige, aber es war noch voll OK und so konnten wir die Band super abfeiern. Das machte Spaß!
Diverse Songs der aktuellen Scheibe „Electrified Brain“ hatten es in die Setlist geschafft, ebenso gab es z.B. Songs der Alben „Slime and Punishment“, „The Fatal Feast“ oder „The Last Rager“ auf die Ohren, die ebenfalls hier alle im Regal stehen. So konnten wir unter anderem zu „Demoralizer“, „Slime and Punishment“, „Mind Eraser“ oder „Born to Party“ abfeiern. Das war ein guter Einstieg in den Abend!
Lamb of God hatte ich zwar schon mal auf einem Konzert gesehen, aber kannte an sich nichts. Auf der Bühne ging es aber gut ab, bei einigen Songs fehlte mir aber so ein bisschen die Grundgeschwindigkeit und sie konnten mich nicht ganz vom Hocker hauen.. viele hinter uns aber schon, denn es fing an, da so richtig abzugehen. Unser Kumpel, der hinter uns stand, der konnte zeitweise seine Arme nicht wirklich bewegen. Da war schon richtig was los im Publikum. Aber noch machte es in der ersten Reihe Spaß…
Ja, das mit dem Spaß hörte spätestens auf, das Kreator die Bühne betraten. Denn Kreator in der Gruga bedeutet Krieg! Aber wirklich. Leider gab es keinen Wellenbrecher. Hatten es ja zunächst gehofft, da die Security denen, die schon früh da waren, ein Bändchen brachte. Allerdings war dieses zwar für den Innenraum und es wurde schon wohl das Kontingent für den Innenraum begrenzt (es gab nur eine Kategorie Karten, da das Konzert ursprünglich in der Turbinenhalle hätte sein sollen), wer zu spät kam, musste auf dem Rang mit einem Sitzplatz vorlieb nehmen, aber leider reicht das einfach – grade bei Kreator – nicht aus. Der Druck vorne war so immens, dass nicht nur das Mädel, was am Anfang hinter mir stand, sich sehr schnell raus ziehen lassen musste, selbst der ca 1,90m große Typ, der echt versucht hat, den Druck ein wenig abzumildern, hat nach ca der Hälfte des Sets aufgegeben und sich von der Grabensecurity vorne raus heben lassen. Es war echt nicht lustig. Und zur Frage, warum ich mir das dann antue: weil es an sich zwar nun mal ein Metalkonzert und kein Kindergeburtstag ist, einiges an Druck von hinten und Crowdsurfer und alle das nun mal dazu gehört, es aber meistens nicht so derbe schlimm wird. Und man nun mal einfach so nah an der Bühne ist, den Musikern quasi in die Augen schauen kann. Wenn ich weiter hinten stehe, sehe ich ja nix. Da kann ich auch ne DVD schauen. Und zweite oder dritte Reihe war da noch schlimmer denke ich. Da ists von allen Seiten heiss und ich seh nicht mal was im schlimmsten Fall… Man muss da halt durch und ich bin auch nicht zimperlich, aber das grenzte mal wieder echt an Körperverletzung. Da war ich dann tatsächlich ein bisschen froh, dass sie nur 14 Songs gespielt haben. Eigentlich sogar nur 13, denn von „Awakening of the Gods“ war nur das Intro im Set. Was an sich echt unfassbar wenig ist für einen Headliner. Co-Headliner-Tour hin oder her…(allerdings haben Kreator 2014+2017 auch nur je 2 Songs mehr auf der Setlist gehabt) So fehlten natürlich diverse Songs. Vom aktuellen Album „Hate über alles“ gabs grade mal 3 Songs, von der „Gods of Violence“ 2 und sonst von den Alben immer nur einen Titel – meist den Titeltrack des Albums eben.. Klassiker wie „Extreme Aggressions“ oder „Tormentor“ fehlten echt sehr – und für mich hätten auch gerne noch mehr Songs von der „Phantom Antichrist“ und der „Gods of Violence“ dabei sein können, die ich echt geil finde. Auch wenn sie keine „Klassiker-Alben“ sind. Aber bei grade mal ca. 75 min Spielzeit ist das halt nicht drin. Sehr schade. Einen Gastauftritt hatte Sofia Portanet bei „Midnight Sun“ (habe davon immer noch einen Ohrwurm.. ).
Insgesamt war es aber ein geiler, wenn auch anstrengender Abend. Das nächste Mal aber bitte mit Wellenbrecher und wieder mind. 90 min. Lieber 2 Stunden. Aber Mille hatte schon mal in irgendeinem Interview gesagt, dass eine Thrashmetal Show nur 70 min gehen sollte. Also wird das wohl leider ein Traum bleiben, dass die Konzerte mal länger werden ;) da muss dann wohl mal wieder ein Festival-Headliner-Slot auf dem Rock Hard Festival her, der geht dann nämlich 90 Minuten ;)
Ein gutes hatte der frühe Schluß um 23 Uhr dann aber doch auch noch: wir konnten (hab mich ein bisschen durchschlängeln müssen an der Garderobe, sorry, sonst hätte das nicht geklappt) noch mit der letzten Ubahn um 23.20 heim fahren. Leider fährt danach nix gescheites mehr, daher war das dann schon ein Vorteil. Zu Hause erstmal ein Absacker-Getränk (gefühlt eiskalte Cola intravenös.. boah kann die lecker sein..) und noch nen stündchen vor die Glotze. An direkt schlafen war ja nach so einem Konzert nicht zu denken.
Danke an alle die da waren und die wir gesehen oder auch nicht gesehen haben ;) bis zum nächsten Mal!
Municipal Waste (Wieses Bilder):