Spielemesse 2010

Das war sie mal wieder, die Spielemesse in Essen. Ein kleiner Bericht zu unseren Spielen:

Donnerstag, erster Spielemessentag

Natürlich war ich wie immer am Donnerstag schon um 9 an der Messe. Die Türen waren bereits offen und sogar die Kassen waren schon auf. Das ist eigentlich mal eine gute Idee, denn sonst war es meist so, dass man auch erst um 10 uhr, wenn die Messe beginnt, Tickets kaufen konnte. Es sei denn, man hatte schon im Vorverkauf eine geholt (so wie wir...).
Also auf in die Vorhalle, um es sich für eine Stunde vor der Tür gemütlich zu machen. Und langweilig wird es eh nicht, schließlich sind schon genug andere ebenso früh da und es gibt immer ein Thema, über das man sich unterhalten kann: nämlich Spiele. Wofür sind wir denn alle hier?
Sehr pünktlich um kurz vor 10 Uhr kam dann "der Chef". Er gibt immer das Kommando "doors open" über sein Funkgerät. Jaja, wir wissen, wenn die Jalousien hoch gehen, noch nicht reinstürmen, erst warten, bis er das Zeichen gibt. Noch 30 Sekunden bis zum Einlass. Nicht rennen, nicht alle auf einmal.... das hat noch nie geklappt ;) Auf hinein! Natürlich rennen wir alle los. Dieses Jahr war es vergleichsweise einfach, bei Kosmos einen Tisch zu bekommen, wir hatten sogar noch reichlich Auswahl. Sie haben aber auch die Tischanzahl erhöht. Schnell schon mal ein Spiel geholt und dann ab zu Halle 9, die neue Bohnanza (bzw. Ladybohn) erweiterung bei Lookout geholt. Erfreulicherweise fast keine Schlange. Also noch schnell zur Spielebox, da ist dieses Mal eine Carcassonne Erweiterung drin gewesen, bei 2F Spiele und Abacus vorbei, die neusten Sonderkarten abholen und dann den armen ablösen, der den Tisch solange frei halten musste. Am ersten Tag dauert es immer ein bisschen, bis wir endlich anfangen, das erste Spiel zu spielen, schließlich muss man die Messegiveaways und Specials erstmal abgreifen. Bei Catan gab es immerhin einen Österreich Plan für das Deutschland Siedler, damit war dann die Runde auch geschafft und es konnte los gehen. Inzwischen waren auch alle 5 auf der Messe angekommen (einige haben lange nach einem Parkplatz suchen müssen. Manchmal ist Bahn fahren doch praktisch), so dass wir starten konnten.

Das erste Spiel des Tages war "Der Pate" von Kosmos.

Ein Strategiespiel, aber nicht sonderlich schwer. Und mal mit einem etwas anderen Mechanismus.Jeder hat am Anfang 3 Geschäfte, was sich aber im Laufe des Spiels ändert. Diese geben Ertrag je nach Würfelzahl, diese ist für jedes Geschäft auf dem Spielplan festgelegt. Bei seinem zug würfelt jeder mit 4 verschieden farbigen Würfeln und kann damit dann jeweils eine Aktion durchführen. Insgesamt 4 Aktionen pro Zug (für jede Würfelfarbe eine) hat jeder Spieler maximal, wobei man diese an die Würfelfarbe gebunden ist. Da muss man sich dann schon manchmal entscheiden, welchen Würfel man wann einsetzt. Natürlich ganz nach Regeln der Mafia landen so einige Gangster im Gefängnis oder sogar im Hudson River. (Der war bei uns hinterher ganz schön überfüllt mit "erledigten" Gangstern)
Dieses Spiel war ein klasse Einstieg für die Messe: es hat richtig Spaß gemacht und war auch nicht zu schwer.

Wenn man schon mal einen Tisch hat, sollte man das ausnutzen. Und da wir eh noch (mindestens) ein weiteres Spiel von Kosmos testen wollten, sind wir auch gleich sitzen geblieben (nein, der Tisch wird nach diesem Spiel nicht frei.. wobei uns das noch nicht mal jemand gefragt hat...).
Nächstes Testobjekt: "Schwarzer Freitag", ebenfalls von Kosmos. Allerdings ist der Spieleautor Friedmann Friese, der sonst seine Spiele meist beim Verlag 2F Spiele veröffentlicht. Warum dieses Spiel von ihm von Kosmos herausgebracht wurde, weiss ich nicht. naja, egal, hauptsache, wir können es testen.
Auch dies ist ein Strategiespiel, es ging um die Börse, also Aktien kaufen und verkaufen, Preise und Kurse verändern etc. Allerdings konnte uns das Spiel nicht ganz überzeugen. Es war zwar nett und kein totaler Reinfall, aber das schlechteste Friedmann Friese Spiel, was ich bisher getestet habe. Irgendwie wollte kein so richtiger Spielspaß aufkommen. Daher haben wir dann auch nicht ganz durch gespielt, sondern vorher festgelegt, dass wir bis ca 2/3 der normalen Dauer (das Spiel endet, wenn der Silberpreis bei 100 steht, wir haben bis 66 gespielt) spielen. Das hat dann auch gereicht. Inzwischen war es eh schon spät genug, nämlich ca 15 Uhr, und der erste Messetag somit halb rum. Und ein bisschen rumlaufen und schauen wollten wir dann doch noch.

Das war die Promo-Variante von "Jäger der Nacht", ebenfalls von Kosmos. Ein Spiel um Werwölfe, bei dem jeder Spieler im Laufe des Spiels herausfinden muss, welcher Character er ist. Da diese Art von Spielen nicht das ist, was wir gerne spielen, haben wir das dann nicht noch versucht. Aber es sah nett aus ;)

Wir konnten dann zu zweit noch Plätze für das neue Spiel von Uwe Rosenberg bekommen: Mercator. Auch mal wieder ein Strategiespiel, was auch sonst ;) Hier geht es darum, verschiedene Handelsaufträge für unterschiedliche Städte zu erfüllen. Dabei muss man zusehen, dass man die entsprechenden Waren in unterschiedlichen Städten erhält und dann zu den Städten reist, in denen man die Aufträge erfüllen kann. Und Waren sind knapp. Wichtig ist es, die Sonderkarten zu ergattern, die einem unterschiedliche Vorteile bringen. Man kann auch mit anderen mitreisen, muss demjenigen dafür aber Zeitpunkte abgeben, die dieser wiederum dann selbst für eine Reise nutzen kann. Denn je nach dem, wo man hin möchte, kostet es eben mehr Zeit. Die Regeln waren relativ schnell verstanden, aber auch dieses Spiel konnte nicht richtig zünden. Der Spielemechanismus war zwar erfreulicherweise ebenfalls man ein bisschen anders, als man es sonst gewohnt ist, dennoch überzeugte es uns nicht 100%ig. Nett war es aber dennoch. Aber kein Kauftipp.

Nun war der erste Messetag schon fast rum, um 19 Uhr schließt die Messe, eine gute halbe Stunde hatten wir noch.. Also auf durch die Hallen geschlendert. Tja und da fiel es uns ins Auge: Rattus. Das wollte ich eigentlich schon letztes Jahr getestet haben, aber irgendwie kam ich nie dazu. Wir hatten noch gut 20 Minuten und bei White Goblin Games war der Tisch mit Rattus grade frei geworden. Und auch ein Erklärbär hatte Zeit. Tja, das haben wir genutzt, um uns wenigstens die Regeln erklären zu lassen und das Spiel so lang es eben ging anzuspielen. Und was soll ich sagen: es hat sich gelohnt! Das Spiel zündete sofort. Auch hier ein Strategiespiel mit einem etwas anderen Mechanismus.
Das Spiel selbst handelt von der Pest im Mittelalter. Es endet dann, wenn ein Spieler es schafft, alle seine "Untertanen" in Europa zu verteilen, ohne dass diese von der Pest dahin gerafft werden. Nur im Schloss sind sie sicher, auf der Europakarte geht der schwarze Tod rum. Immer wenn dieser in ein Land kommt, werden die dort befindlichen "Rattenchips" umgedreht und die dort angezeigten Aktionen ausgeführt. Dabei versucht jeder Spieler natürlich diese so zu verschieben, dass der Gegner davon möglichst betroffen ist und er selbst seine Untertanen vor der Pest rettet. Dabei kann man vorher -wie das allerdings bei vielen Strategiespielen üblich ist- einen bzw mehrere Charactere auswählen, mit denen man dann bestimmte Vorteile wie einen Doppelzug hat.
Zu Ende spielen konnten wir es in der kurzen zeit natürlich nicht, aber es reichte, um einen Eindruck zu bekommen, der uns sagte: "Kauftipp". (Am Freitag früh habe ich es dann auch als allererstes schnell gekauft, bei White Goblin Games selber war es nämlich schon ausverkauft, aber dafür habe ich dort dann noch die Erweiterung inkl. Messespecial bekommen. Bin ja schon gespannt auf die erste richtige Partie)

Damit endete dann schon Tag 1, wir waren noch am Spielen, da wurde in den Hallen die Beleuchtung dunkler gestellt und die Besucher gebeten, die Hallen zu verlassen. Erst um 19.20 sind wir dann runter in die U-bahn. Der Tag war also voll ausgenutzt.

Freitag, zweiter Spielemessentag

Den zweiten Tag haben wir ebenfalls mit einem Strategiespiel eröffnet: Navegador von LD, Spieleerfinder hier Mac Gerdts. Tja und da kann ich nur sagen: wer Hamburgum mag, dem wird auch Navegador gefallen. Aber wer Hamburgum daheim hat, muss es sich nicht zwingend kaufen. Man hat Schiffe, mit denen man immer eine bestimmte Anzahl an Feldern weiter darf, man kann neue Gewässer entdecken (aber Achtung, dabei geht immer ein Schiff verloren) oder neue Kolonien Gründen, für die natürlich Arbeiter von Nöten sind. Um an Geld zu kommen, kann man Waren auf dem Markt verkaufen oder auch kaufen. Außer Kolonien kann man zusätzliche Werften oder Kirchen erwerben. Auf dem Rondell wird festgelegt, welche Aktion man in dieser Runde ausführen darf und da waren sie wieder, diese Probleme: man hat nie genügend Zeit, all das noch zu machen, was man gerne machen würde. Wie fast immer bei diesen Spielen. Durch die Reise mit dem Schiff ist das ganze zwar wieder ein bisschen anders, aber an sich sehr ähnlich dem, was man bei dieser Art Strategiespiel so kennt. Die Regeln sind allerdings einfacher als bei Hamburgum, wem das also noch einen Tick zu schwer war, für den sollte Navegador genau richtig sein. Uns hat es auch Spaß gemacht, waren zwischendurch sogar nahe dran, es doch zu kaufen, aber die Entscheidung war dann doch dagegen, da wir einfach schon zu viele Spiele in dieser Richtung haben. Auch hier haben wir nicht bis ganz zu Ende gespielt, sondern vorher festgelegt, bis wohin wir spielen wollen. Das reichte dann auch und die nächsten konnten schneller anfangen, das Spiel zu testen.

Zu Eggert wollten wir ja eigentlich schon morgens, aber da ist es immer relativ schwer, einen Tisch zu ergattern. Als Einzelperson hat man es da schon leichter, sich noch bei anderen mit an den Tisch zu setzen, und so konnten wir dann eben zumindest einzeln noch Grand Cru spielen. Bei uns am Tisch war sogar der Spieleerfinder (Ulrich Blum) selbst der Erklärbär (was uns aber auch nicht daran hinderte, während des Spiels einen Fehler zu machen, der dann einem zu nem klaren Sieg verholfen hat. Naja, egal..)
Das Spiel ist aber an sich super, wenn man denn alle Regeln richtig verstanden hat und nicht einiges wieder vergisst. Das passiert schon mal schnell. An sich geht es darum, ein Weingut zu führen. Dafür muss jeder Kredite aufnehmen, das Geld ist daher immer sehr sehr knapp. Wer es schafft, sich aus den Miesen herauszuwirtschaften, der hat am Ende dann gewonnen. Um das zu schaffen, kann man Weinstöcke und Sonderkarten kaufen/ersteigern, aber wie gesagt: das Geld ist knapp. Jeder Spieler kann in seinem eigenen Zug dann den Wein lesen oder verkaufen. Natürlich brauchen die verschiedenen Weinsorten, bis sie gereift sind. Der fertige Wein wird dann auf dem Weinfest verkauft, was Prestigepunkte bringt. Dabei sollte man versuchen, derjenige zu sein, der am meisten Wein einer Sorte hat. Wichtig sind auf jeden Fall die Sonderkarten, die einem doch erhebliche Vorteile bringen können.
Ein sehr schönes Spiel, kann ich nur mal empfehlen zu testen.

Genau rechtzeitig wurde dann der Nebentisch frei, so dass wir direkt im Anschluss noch Die Händler spielen konnten. So eine Chance muss man ja nutzen. Mir hat das auch gut gefallen, den anderen eher mäßig. Denn man kann einiges einfach zu wenig einplanen. Wie der Name schon sagt, muss man handeln, bzw. Waren von A nach B transportieren und das möglichst so, dass es einem viel Geld einbringt. In jeder der Städte werden bestimmte Waren produziert, die auf Kutschen verladen werden. Allerdings muss zunächst darauf geboten werden, wer die Kutsche führt und damit am meisten Waren mitnehmen darf. Doch natürlich können die Mitspieler ebenfalls Waren auf die Kutsche laden. Diese Kutschen werden dann von allen Mitspielern in ihrem Zug bewegt, sobald eine Stadt erreicht wird, kommt es zum Verkauf. Mit diesem Geld kann man dann in der Gunst aufsteigen. Aber Achtung, je weiter das Spiel fortgeschritten ist, desto teurer wird das. Allerdings muss man je höherer Stufe auch mehr Steuern zahlen. Wer das nicht kann, fällt auf der Leiter der Gunst sehr tief und muss von vorne anfangen.
Ein netter neuer Spielmechanismus, bei dem aber auch Sonderkarten wieder Vorteile bringen. Ich fand die Idee gut und würde es auch noch einmal mitspielen. Aber zum Kaufen hat es auch hier nicht gereicht.


Immer diese Leute mit Blind Guardian Shirts... tststs..

Ein bisschen Zeit hatten wir dann noch, die durfte natürlich nicht ungespielt verstreichen. Also schnell noch was kurzes. 7 Wonders bot sich da an, denn das sollte recht schnell gehen. Praktisch dabei: es kann mit 7 Leuten gezockt werden. Sehr schön. Etwas für die größere Runde. Das Spiel war relativ schnell erklärt: jeder erhält 7 Karten, sucht sich eine aus, die er anlegen möchte (wofür natürlich bestimmte Regeln gelten, z.B. muss man die Rohstoffe haben oder kaufen können), also damit baut. Dann gibt jeder die Karten seinem Nachbarn und erhält dafür wiederum die seines andern Nachbarn. Daher muss man sich gut entscheiden, welche Karte man aus dem Stapel haben möchte, schließlich ehält man den Stapel (zumindest bei 7 Leuten) nicht noch einmal wieder. Das ist ein sehr schnelles Spiel und zwar die Dauer wie auch der Spielfluss. Das ging ruckizucki und hat richtig Spaß gemacht. Ein etwas anderes Kartenspiel. Nur 40,-€ waren uns dafür definitiv zu viel. Aber empfehlen kann ich es auf jeden Fall und vielleicht wird es auch noch mal billiger. Ansonsten müssen wir uns das mal in der Bücherei ausleihen. Damit war es dann wieder kurz nach 19 Uhr und der zweite Messetag auch vorbei.

Samstag, dritter Messetag

Natürlich begann auch der Samstag mit dem traditionellen Warten vor der Tür, allerdings gab es heute einen kleinen Frühstart, so dass wir schon ein deutlich vor 10Uhr in der Halle waren. Dieses Mal hatten wir 3 Alternativen, was wir als Tagesstart spielen wollten. Und sogar mehrere davon hätten geklappt. Wir haben uns dann aber für das dritte Eggertspiel, was wir testen wollten, entschieden: Die Speichertstadt. Das sagte mir vorher gar nichts, aber immerhin ging es um die Hamburger Speicherstadt, also wollte ich es schon aus Prinzip mal testen. Und wieder hatten wir einen "prominenten" Erklärbär: nämlich Herrn Eggert selber. Dieser war eigentlich gar nicht zum Erklären da, hatte aber grade Zeit vor dem nächsten Termin und da ergab sich das dann irgendwie so. Natürlich geht es auch hier um Handelswaren, allerdings gibt es die nur von Schiffen, die je nach Jahreszeit (das Spiel hat Phasen, die nach den Jahreszeiten benannt sind) Mangelware sind. Alle Karten, seien es nun Schiffe, Aufträge, Feuerwehrmänner oder Sonderkarten müssen ersteigert werden. Dabei muss man sich gut überlegen, wie man seine 3 Figuren dafür einsetzt. Hier ist der Startspieler sogar eher im Nachteil, wer als letztes dran ist, kann eher taktisch die Figuren einsetzen. Doch Vorsicht: wichtig ist es durchaus, darauf zu achten, eine gut Besetzte Feuerwehr zu haben, denn mindestens einmal pro Jahreszeit brennt es.
Auch wieder ein nettes Spiel, das aber nicht zwingend zum Kaufen animierte. Aber wenn es jemand bei einem Spieleabend gerne spielen möchte, bin ich noch mal mit dabei.

Eigentlich wollten wir ja das Spiel des Jahres testen, aber davon war kein Tisch frei. Dafür aber von Discover India, ebenfalls von Queen Games. Doch hinterher wussten wir, warum die Tische recht schnell wieder frei wurden, denn das Spiel war nicht so der Bringer. Irgendwie war es in der Grundfassung zu langweilig. Für Familien vielleicht ganz nett, da es auch ein ganz anderes Spielprinzip mal wieder ist, aber uns konnte es nicht überzeugen.
Man reist durch Indien und sammelt dabei Chips ein, auf denen verschiedene Symbole abgebildet sind. Seine eingesmamelten Chips legt jeder auf sein Ablagefeld, dabei sollte man gleiche Symbole verbinden. Das gibt am Ende die Punkte.Tja und das war es auch schon fast, tauschen ist noch eingeschränkt möglich. Mit Sonderregeln ist das vielleicht etwas spannender, aber so konnte das Spiel nicht bei mir Punkten.

Also erst einmal ne Runde durch die Messehallen und über den Hof, wo wie immer auch interessant gewandete Leute zu sehen waren.

Doch das Spiel des Jahres wollten wir dann doch noch ausprobieren, auch wenn es die letzten Jahre oftmal ein ziemlicher Reinfall war. Nur weil "Spiel des Jahres" drauf steht, heisst es ja noch lange nicht, dass man es gut finden muss. Also mal schauen, was Fresko so zu bieten hat. Was soll ich sagen: dieses Mal war es kein Reinfall, im Gegenteil. Es war eines der besten Spiele auf dieser Spielemesse.
Zunächst wird di Spielerreihenfolge bestimmt: wer früh aufstehen will, hat die beste Auswahl auf dem Markt, muss aber auch entsprechend weniger bezahlen. Der letzte kann nicht mehr viel wählen, dafür ist es günstiger. Auf dem Markt gibt es verschiedene Farben, die für die Restauration des Bildes benötigt werden. Einige Farben können aber so nicht gekauft werden, sondern müssen in einem späteren Zug gemischt werden. Die Spieler führen dann nacheinander die verschiedenen Phasen durch: erst die Reihenfolge, dann auf den Markt etc. Wer ein Stück Bild restaurieren kann, der bekommt dafür Punkte und wenn man clever restauriert und die richtigen Farben hat, auch noch Bonuspunkte. Ein sehr kurzweiliges Spiel, was wir sicher noch öfter spielen wollen. Allerdings war es uns mit 35,- erstmal noch zu teuer. Aber gefallen hat es uns auf jeden Fall. Man muss ja nicht immer alles sofort kaufen.

Tatsächlich klappte es mit einem weiteren Spiel, das auf zumindest einer von unseren "könnte man ja mal testen"-Listen stand: Key West von spiele-idee.de. Da es für dieses Spiel grade mal 2 Tische gab, war das echt Glück.
Natürlich auch hier ein Strategyspiel, bei dem es darum geht, verschiedene Inseln zu besiedeln und z.B. Hotels und Zigarrenfabriken zu bauen. Jeder kann in seinem Zug 2 Aktionen durchführen, dabei kann auch das Meer betaucht werden. Geborgene Schätze bringen dabei am Ende auch Sonderpunkte. Wichtig ist es, die Brücken zu bauen, die die Inseln verbinden, denn ohne die zählen die Hotels auf den nicht erreichbaren Inseln nicht mit. Wer einmal ein Feld besiedelt hat, sollte sich aber nicht zu sicher fühlen, denn man kann durchaus von einem Mitspieler wieder vertrieben werden.
Auch Key West ist ein nettes Spiel, was ich durchaus noch mal wieder mitspielen würde. Aber zwingend kaufen musste ich mir das nicht. Doch für den Abschluss des dritten Tages auch genau richtig, die Regeln sind nicht allzu schwer, auch wenn man doch einige Zugmöglichkeiten hat und bestimmte Sachen beachten muss.

Sonntag, letzter Messetag

Da es relativ schwer ist, einen Tisch für 2F Spiele zu bekommen, haben wir für Sonntag früh einen Tisch reserviert. Das war schon komisch, eigenlich brauchte man erst zum 10 Uhr da zu sein, die Stunde vor der Tür sitzen war ja nicht notwendig. Aber so ganz geht das natürlich nicht, also waren wir um 9.30 dann doch da. Irgendwie fehlt einem ja sonst was ;) Es gab auch den frühsten Frühstart bisher: bereits um 9.50 konnten wir die Hallen stürmen. Wobei wir ja nicht stürmen brauchten, sondern in aller Ruhe zu unserem für 10.15 reservierten Tisch gehen konnten.
Angesagt war Fürstenfeld, natürlich wieder ein Spiel von Friedmann Friese. Und wie fast alle seiner Spiele konnte es uns auch überzeugen. Jeder Spieler hat die gleichen Karten auf der Hand, auf denen Gebäude abgebildet sind, darunter Palastteile. Wenn einer es schafft, alle Palastteile auf seinem Spielfeld zu bauen, dann endet das Spiel. Nur: man darf nur eine begrenzte Zahl von Karten auf der Hand haben und der Rest wandert wieder unter den Stapel und ist somit erst einmal nicht mehr verfügbar, da immer von oben nachgezogen wird. Man muss sich also genau überlegen was man baut und wohin. Am Anfang jeder Runde werden die Vorräte auf den Karten aufgefüllt: manche KArten produzieren Rohstoffe, die man dann verkaufen kann. Aber Achtung: der Preis kann sich auch schnell mal ändern. Das Geld braucht man, um dafür eben die Gebäude bauen zu können. Die Zugreihenfolge wird durch das Einkommen der jeweiligen Runde bestimmt: wer am wenigsten bekommen hat, darf in der nächsten Runde anfangen. Auch hier ein sehr kurzweiliges Spiel, was aber durchaus knifflig sein kann. Und auch, wenn wir es nicht zu Ende spielen konnten, haben wir es gekauft. Alleine schon, um es noch einmal in Ruhe bis zum Ende spielen zu können.

Danach ging es noch mal an ein Strategiespiel: Rio de la Plata, diesmal aber eins von der Sorte "Regeln erklären und verstehen dauert eine Stunde, das Spiel danach noch mal 3". Blöd nur, wenn man einen Erklärbär hat, der selber keine Ahnung von dem Spiel hat, bzw. einfach nicht gut erklären kann. Daher ist das Spiel bei uns nicht gut angekommen. Ich denke mal, dass es gar nicht SOOO schlecht wäre, wenn einem die Regeln richtig erklärt werden, aber so ist es schlichtewg durchgefallen. Kein wirkliches Konzept, irgendwie lief alles kreuz und quer. Wir haben dann relativ schnell wieder aufgehört. Die Gruppe am anderen Tisch hatte da etwas mehr Glück, sie hatten mehr Spaß am Spiel. Die Regeln kann ich auch nur Bruchstückhaft wiedergeben. Man hat auf jeden Fall eine begrenzte Zahl von Arbeitern, mit denen man bestimmte Aktionen durchführen kann. Z.B. Rohstoffe erhalten oder Gebäude bauen. Die meisten bekommt man nach seinem Zug wieder, einige bleiben auf Gebäuden stehen, bis diese fertig sind. Nach jeder Runde ziehen Piraten und Räuberische Stämme vor, die einen eventuell angreifen. Dabei übernimmt der Spieler mit den wenigsten Punkten (oder war es der, der als letztes dran war?? *grübel*) die Rolle der Angreifer, was für ihn aber schon von VOrteil sein kann. Es kommt dann zum Kampf, in dem beide Parteien Punkte bekommen, und auch Gebäude verlieren können. Aber da hört es bei mir mit den Regeln auch schon auf. Vielleicht waren es aber auch einfach in den Tagen zu viele Spiele und es ging nix mehr in unsere Köpfe.

Also auf zu etwas leichterem. Da war Seeland von Ravensburger grade richtig. Hier geht es darum, Land fruchtbar zu machen und daruf Mühlen zu bauen. Punkte gibt es für die Blumen, die drum herum angepflanzt werden, wenn die Mühle ringsrum bebaut ist. Aber Achtung: Monokulturen bringen keine Punkte. Die Regeln sind einfach, das Spiel geht schön schnell und macht Spaß. Kaufen muss ich es zwar nicht zwingend, aber ein schönes Spiel für zwischendurch oder für das Ende eines Abends, wenn man "mal eben" noch etwas spielen möchte.

OK, einen können wir noch. Und wenn wir schon mal einen Tisch hatten, sind wir doch gleich sitzen geblieben, um Glenn More zu spielen. Aber entweder ich war schon zu kaputt oder ich weiss auch nicht, aber überzeugen konnte mich das Spiel nicht. War zwar ganz nett, aber für mich eher eines der schlechteren Spiele. Die anderen fanden es aber besser. Jeder bekommt eine Startkarte, mit der er seine eigenen Highlands nach und nach baut. Die Karten können aber immer nur nach ganz bestimmten Regeln angelegt werden: erstmal muss der Fluss senkrecht verlaufen und die Straße waagerecht. Und dann muss noch immer eines meiner Männchen in der Nähe stehen, damit ich anlegen darf. Durch das Anlegen werden die Felder ringsum und das angelegte Feld auch aktiviert und die Aktionen durchgeführt, die auf der Karte stehen. Wenn man seine Männchen nicht geschickt zieht, kann man sich durchaus verbauen, so dass man nichts mehr anlegen kann, was man natürlich vermeiden sollte. Am Ende zählt das Geld, was man z.B. durch Warenverkauf erhält.
Wie gesagt, kein totaler Reinfall für mich, aber auch nichts, wovon ich wirklich begeistert bin.

Tja und da war die Messe auch schon fast vorbei. Leider habe ich es nicht mehr geschafft, Mystery Express zu spielen, mal wieder eine Variante von "Mord im Orientexpress", bei der man herausfinden muss, Wer, Wann, Wo, Wie, von Wem und Warum umgebracht wurde. Die Regeln habe ich mir noch erklären lassen und es klang echt gut. Aber 40,-€ für ein Spiel, was man noch gar nicht getestet hat? Nein, das war mir doch zu viel. Aber vielleicht finde ich ja irgendwann noch mal wen, der es hat und einige Mitspieler. Das würde mich nämlich wirklich interessieren.

Tja, das war sie dann, die Spielemesse 2010 in Essen. Viele schöne Spiele haben wie gespielt, die meisten davon haben auch Spaß gemacht und einige sehr gute waren auch darunter. OK, 2 mehr oder weniger große Reinfälle gab es auch, aber es kann einem ja nicht immer alles gefallen...
Aber wie immer waren 4 Tage einfach zu wenig ;) Also, bis zum nachsten Jahr!

Hier noch mal in aller Kürze alle gespielten Spiele:

Meine Top-Spiele von der Messe:

Diese waren auch ganz nett:

  • Mercator
  • Navegador
  • Die Händler
  • Die Speicherstadt
  • Key West
  • Seeland

Diese konnten mich nicht so überzeugen:

  • Glenn More
  • Schwarzer Freitag
  • Discover India
  • Rio de la Plata

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